Pferdekauf – Das richtige Pferd für mich

Pferdekauf

Ein gutes Pferd hat keine Farbe.

Ein Pferd ist schnell angeschafft, jedoch sollten Sie vor dem Pferdekauf einige Fragen vorher klären, damit der Traum vom eigenen Pferd später nicht zum Alptraum wird.

Als erstes müssen Sie sich darüber klar werden, dass sie mit dem Pferdekauf die Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen und das bei einem jüngeren Pferd für die nächsten 30 Jahre. Bei guter Pflege kann ein Pferd durchaus 35 Jahre alt werden.

Ich glaube schon, dass die die meisten Reiter ihr Pferd lieben, aber es gibt Pferde, mit denen kann man sehr viele schöne Sachen machen und es gibt Pferde, die nicht zu Ihrem Menschen passen und deswegen viele tolle Dinge mit diesem Pferd eventuell nicht möglich sind. Geschichten von Reitern, die ein Pferd zum Reiten gekauft haben, mit Ihrem Pferd aber nicht zurecht kommen, vielleicht sogar heruntergefallen sind und nun Angst haben kenne ich zur Genüge. Erst trauten diese Reiter sich nicht mehr ins Gelände, dann nicht mehr in die Reitbahn und zum Schluß wird, wenn das Pferd Glück hat, noch ein bisschen Bodenarbeit gemacht. Manchmal noch nicht einmal mehr das. Schon ist der Traum, was sie alles ursprünglich mal mit Ihrem Pferd machen wollten, ausgeträumt.

Wollen Sie das? Nein, gut dann sollten Sie sich folgende Fragen vor dem ersten Angucken eines Pferdes stellen:

Bin ich ein Anfänger, Fortgeschrittener oder Späteinsteiger?
Wie gut sind meine ehrlich eingeschätzten reiterlichen Fähigkeiten?
Wie lange reite ich schon?
Wieviel Unterricht habe ich bisher schon bekommen? Es gibt Leute, die reiten ihr Leben lang ohne Unterricht, ist man dann ein guter Reiter? Es gibt Leute, die haben seit Jahren Unterricht und reiten auch nicht besser.

Welcher Reitertyp bin ich? Bin ich Ängstlich oder eher Mutig, Gemütlich oder lieber Schnell unterwegs.
Welche Reitsportdisziplin möchte ich ausüben. Die Rassewahl sollten Sie unbedingt davon abhängig machen. Sie werden sonst auf Dauer Kompromisse eingehen müssen oder ihr Ehrgeiz geht irgendwann auf Kosten des Pferdes.
Bin ich Freizeitreiter oder Turnierreiter?
Reite ich lieber auf dem Reitplatz oder im Gelände?

Möchte ich einen Wallach, eine Stute oder gar einen Reithengst? Sie sagen das ist ihnen egal? Ich sage Ihnen, es macht einen Unterschied, was sie reiten und das Wallache und Stuten unterschiedlich vom Typ sind. Wallache sind meistens die unkompliziertesten Gefährten. Stuten haben jeden Monat ihre Rosse und können dann zu verändertem Verhalten neigen. Für einen Reithengst brauchen Sie jede Menge Erfahrung und einen passenden Stall, der oft nicht einfach zu finden ist, wenn es überhaupt möglich ist. Für die meisten Reiter wird sicherlich eher ein Wallach oder eine Stute in Frage kommen. Sind Sie ein Stuten- oder Wallachtyp?

Entscheiden Sie sich am besten vorher, was zu Ihnen passt und gucken Sie sich auch nur die Pferde an, die in ihr persönliches Beuteschema passen an. Sonst kann es ihnen passieren, dass sie sich plötzlich in etwas ganz anderes als geplant vergucken. Und dann setzt Ihr gesunder Menschenverstand meistens aus. Pferdekauf muss man rational planen. Wenn alles stimmt, dann darf ihr Bauch entscheiden, aber nicht vorher, dann neigen Sie nämlich zu Fehlentscheidungen.

Machen Sie immer eine Ankaufsuntersuchung durch einen Tierarzt Ihrer Wahl. Das schützt auch nicht vor allen Fehlern, sollte gesundheitliche Probleme aber vor dem Kauf ausschließen.

Wie groß ist ihr Budget für ihr zukünftiges Pferd? Zu den Anschaffungskosten kommen die monatlichen Unterhaltskosten (Boxenmiete, zzgl. Nebenkosten für Rausbringen, Deckenservice usw.), Tierarztkosten für Impfungen, Wurmkuren und Krankheiten, alle 6 Wochen Kosten für den Hufschmied, Kosten für die Ausrüstung, Sattel, Trense, Halfter und Putzzeug, Pferdedecken. Zusätzlich entstehen Kosten für Reitunterricht, Beritt, Seminarbesuche, Turniere, etc..

Rechnen sie sich die Kosten vorher genau durch, damit Sie keine Überraschung erleben. Die Anschaffungskosten eines Pferd sind vergleichsweise niedrig zu dem, was Sie das Pferd jeden Monat kostet. Planen Sie Geld für Notfälle ein, oder schließen Sie wenigstens eine OP-Kosten Versicherung ab.

Kommen wir nochmal zu dem, was Ihr zukünftiges Pferd alles erfüllen soll:
1. Legen Sie das genaue Alter fest, in welchem Bereich Sie gucken möchten. Auf ein junges Pferd gehört ein erfahrener Reiter und mit einem erfahrenen Pferd kann auch unerfahrener Reiter gut zurechtkommen.
2. Legen Sie den Ausbildungsstand fest, welchen Ihr Pferd haben soll.
3. Legen Sie fest, welche Disziplinen Ihr Pferd schon kennengelernt haben sollte. Sie fangen sonst bei Null an mit der Ausbildung Ihres Pferdes.
4. Legen Sie das Geschlecht fest, wonach Sie suchen möchten.
5. Legen Sie fest, ob es eine bestimmt Rasse sein soll, und wenn ja welche, oder genügt ein Rassemix Ihren Anforderungen.
6. Welche Größe soll Ihr Pferd haben? Mögen Sie eher kleine oder große Pferde, oder lieber ein Pony. Auch das hängt davon ab, was Sie mit Ihrem Pferd machen möchten. Berücksichtigen Sie auch Ihre eigene Körpergröße. Nichts ist unangenehmer, als wenn ein kleiner Mensch ein riesiges Pferd besitzt, welches er schon am Boden nicht geführt bekommt. Ein recht kleines Pferd mit einen sehr großen Reiter ist auch kein ästhetischer Anblick.
7. Wie schwer sind Sie? Ich möchte es nicht wissen, aber Ihr Pferd wird Ihr Gewicht tragen müssen. Ein schwerer Reiter braucht einen Gewichtsträger. Das sind meistens breite Pferde mit breiter Brust und kräftigen Röhrbeinen und das ist nicht unbedingt größenabhängig, wobei größere, kräftige Pferde eher mehr tragen können, als Kleinere. Schmale Pferde mit schmaler Brust und feineren Röhrbeinen sind keine Gewichtsträger und kommen nur für leichtere Reiter in Frage.
8. Interieurbeurteilung / Charakter: Welche Eigenschaften soll Ihr Pferd haben. Gemütlich, Schnell, Freundlich, Temperamentvoll, Ruhig, Frech, Vorwitzig, usw.. Überlegen Sie sich genau, was zu ihnen passt. Mit allem anderen werden Sie sowieso nie ganz glücklich.
9. Exterieurbeurteilung / Körperbau: An diesem Punkt sollten Sie einen Fachmann oder eine Fachfrau zu Rate ziehen. Das Exterieur lässt Rückschlüsse zu, wie gut das Pferd für bestimmte Disziplinen oder das Erlernen von manchen Lektionen geeignet ist.

Wenn Sie ihre Liste fertig haben, wie Ihr zukünftiges Traumpferd aussehen soll, dann studieren Sie Anzeigen und gucken, wo der derzeitige Marktpreis für Ihr Traumpferd liegt. Sollte dieser Preis ihr Budget überschreiten, dann haben Sie die Möglichkeit Abstriche zu machen, mit der Gefahr weniger Spass mit Ihrem zukünftigen Partner zu haben, oder Sie sparen noch ein paar Monate die Stallmiete, bis es für die Anschaffung reicht, oder doch noch das richtige Pferd zum passenden Preis angeboten wird. Der Pferdemarkt ist derzeit voll mit Pferden. Sie müssen nur in Ruhe suchen, dann kommt irgendwann das passende Pferd zu Ihnen. Und immer daran denken, es soll eine Partnerschaft für die nächsten Jahrzehnte werden und die möchten Sie sicherlich mit dem passenden pferdigen Partner verbringen.

© Heike Bester-Dassler, Bester RideArt

Bester RideArt - Heike Bester-Dassler

Hallo, ich bin Heike - Trainer, Coach und Autor für Pferde und Reiter. Ich liebe Pferde und Reiten über alles und mein Anliegen ist es meine Pferde bis ins hohe Alter Gesund zu Reiten und Artgerecht zu Halten. Ich liebe die Reitkunst von der Basisarbeit bis zur Versammlung, Bodenarbeit, Handarbeit, Longieren mit dem Kappzaum, die Arbeit am Langen Zügel und Zirkuslektionen. Ich bin Claus Penquitt-Trainerin und Mitglied der Ritterschaft der Akademischen Reitkunst von Bent Branderup durch Ablegung der Ritterprüfung, der Longenprüfung und der Handarbeitsprüfung. Ich bilde mich regelmäßig in Form von Seminaren bei qualifizierten Trainern weiter fort.

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