Pferde richtig Anweiden.

Jedes Jahr aufs Neue freuen wir uns darüber, wenn unsere Pferde nach dem langen Winter endlich auf der grünen Weide stehen. Die Umstellung von der Winterfütterung mit Heu auf frisches Gras ist für unser Pferd allerdings nicht unproblematisch. Der Verdauungstrakt muß sich erstmal langsam umstellen können. Das liegt daran, das im Darm vom Pferd, zur Verdauung von Gras, andere Mikroorganismen benötigt werden, die erstmal, nach der langen Winterpause, langsam wieder gebildet werden müssen. Stellt man das Pferd nun zu, schnell zu lange, auf die Weide, dann sterben die nicht mehr benötigten Mikroorganismen im Darm ab und es bilden sich Toxine im Darm, die eine fürs Pferd sehr schmerzhafte Krankheit, die Hufrehe, auslösen können. Auch Koliken werden häufig durch zu schnelle Weideumstellung ausgelöst.

Bei mir hat sich folgender Anweideplan bewährt. Sobald die Weide trocken genug ist, etwa März/April, dann geht es für 5 min. auf ein ungedüngtes Stück Weide, das möglichst noch kurz ist, damit nicht soviel Gras auf einmal gefressen wird. Das halte ich die ersten Tage so bei und steigere alle 3 Tage um 5 min., so das es nach einer Woche 15 min. Weide gibt. Die Heumenge bleibt die gleiche wie im Winter. Die 2. Woche steigere ich langsam auf 30 min., die 3. Woche auf 1 h und die 4. Woche auf 2 h pro Tag. Leichter Durchfall ist die ersten paar Tage bei Weideumstellung normal. Sollte der Durchfall länger andauern, muss ein Tierarzt hinzugezogen werden.

Ein Teil der Heumenge ersetze ich gerne durch Stroh, da sie dem Darm mehr Rohfaser liefert, als das Heu. Wichtig ist, Stroh maximal im Verhältnis 1:2 zu Heu zu Füttern, wobei die Stroheinstreu mitgerechnet wird, sonst kann das wiederum zu Verdauungsproblemen führen.

Nach dem Anweiden, von ca. 4 Wochen, bleiben die Pferde max. 3 – 4 h. am Tag auf der Weide. Meistens ist das der Monat Mai. Nicht umsonst zählen die Monate Mai und September, wo das Gras schießt, zu den Hufrehe gefährdetsten Monaten. Am besten teilt man die Weidezeit auf 2 mal am Tag auf. Bevor man morgens die Pferde auf die Weide entlässt, füttert man erstmal Heu, damit der erste Hunger gestillt ist, bevor es aufs frische Gras geht.

Erst Ende Mai, Anfang Juni geht es bei mir ganztags auf die Weide, da dann das Gras trockener wird, d.h. das Gras enthält mehr Rohfaser und ist somit unproblematischer. Damit meine Pferde kontrolliert immer frisches Gras haben sollen, teile ich meine Wiese mit einem sogenannten Portionszaun ab, den ich 2 mal täglich um einen Meter versetze, aber das ist sicher ein Thema für einen weiteren Artikel über das Weidemanagement.
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Weitere Infos zum Thema:
Hufrehe und das Fruktan Märchen

Bester RideArt - Heike Bester-Dassler

Hallo, ich bin Heike - Trainer, Coach und Autor für Pferde und Reiter. Ich liebe Pferde und Reiten über alles und mein Anliegen ist es meine Pferde bis ins hohe Alter Gesund zu Reiten und Artgerecht zu Halten. Ich liebe die Reitkunst von der Basisarbeit bis zur Versammlung, Bodenarbeit, Handarbeit, Longieren mit dem Kappzaum, die Arbeit am Langen Zügel und Zirkuslektionen. Ich bin Claus Penquitt-Trainerin und Mitglied der Ritterschaft der Akademischen Reitkunst von Bent Branderup durch Ablegung der Ritterprüfung, der Longenprüfung und der Handarbeitsprüfung. Ich bilde mich regelmäßig in Form von Seminaren bei qualifizierten Trainern weiter fort.

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