Ein Freizeitpferd muss alles können

Wanderreiten mit Aragon

Freizeitpferd Aragon auf Wanderritt

Oft höre ich: “Ich reite ja nur Freizeit, da sind meine Ansprüche nicht so hoch.”

Diese Aussage finde ich ehrlich gesagt gruselig. Bei kaum einer Reitsport-Disziplin wird so viel Vielseitigkeit verlangt, wie von einem Freizeitpferd. Für jede Reitsportart wird die Pferderasse entsprechend der Spezialisierung ausgewählt und systematisch daraufhin trainiert. Das Freizeitpferd soll möglichst günstig in der Anschaffung und im Unterhalt sein, soll aber alles können, was der Reiter so von Ihm verlangt und das möglichst ohne viel Aufwand (Training).

Häufig werden Rassemixe oder Ponys angeschafft, die dann alles können müssen. Geländereiten, Dressurreiten, Springen, jegliche Arten an Bodenarbeit und was dem Besitzer sonst noch alles so einfällt, dieses eine Pferd soll alles können und brav mitmachen. Tatsache ist, die Pferde, die im unteren Preissegment angeboten werden, sind entweder sehr junge Pferde, ältere, die nicht viel können, Problempferde, die abgegeben werden, weil der Reiter nicht damit zurechtkommt oder sogar Pferde mit einem gesundheitlichen Handycap. Ein mittelaltes, gut ausgebildetes Pferd hat eben seinen Preis.

Montag Bodenarbeit, Dienstag Longieren, Mittwoch Reiten auf dem Platz, Donnerstag Ausreiten, Freitag Stehtag, Samstag Zirkuslektionen und Sonntag den ganzen Tag eine Pferde-Ralley laufen. So kann die Woche bei manchem Freizeitpferd aussehen. Es gibt sogar Ausbilder, die empfehlen möglichst viel Abwechslung mit dem Pferd zu machen. Alles schön und gut, aber welcher Freizeitreiter macht sich die Mühe, einen speziell für sein Pferd ausgearbeiteten Trainingsplan zu erstellen. Es gibt sogar Pferde, denen tut zuviel Abwechslung überhaupt nicht gut.

Dann gibt es die Freizeitreiter, die ihr Reiten nach ihrem Job richten müssen. Im schlimmsten Falle heißt das, 5 Tage die Woche keine Zeit und am Wochenende wird dann alles aufgeholt, was der Reiter in der Woche nicht geschafft hat.

Noch besser sind Reiter, die sich wochenlang nicht um Ihr Pferd kümmern, im besten Falle das Pferd ab und zu rausholen zum Putzen und dann steht plötzlich der Wanderritt an. Den macht das unkonditionierte Pferd selbstverständlich mit, es steht ja auf der Koppel und trainiert sich selber. Leider enden solche Ausflüge auch schon mal mit Beinkranken Pferden, Abgeworfenen Reitern oder Schäden an anderer Leute Eigentum, da diese Pferde oft nicht erzogen sind. Wie denn auch. Aber das Freizeitpferd ist ja so brav und macht doch alles mit.

Auch ein braves Pferd braucht Erziehung und Training. Und von nichts kommt nichts. Also liebe Freizeitreiter, macht Euch Trainingspläne, setzt Euch Ziele und verbringt möglichst viel Zeit mit Euren Pferden, um sie Auszubilden. Alle Zeit, die wir mit unseren Pferden verbringen bilden wir sie aus. Das kann sinnvoll geschehen, so dass es einen Lerneffekt hat, oder eben nicht. Das Pferd lernt immer, ob Richtiges oder Falsches. Wir sind dafür verantwortlich, dass es Dinge lernt, die nützlich in unserem Umgang mit ihm sind. Wir sind verantwortlich dafür, dass das Pferd für den längeren Ausritt oder Wanderritt systematisch trainiert wird, um gesund wieder nach Hause zu kommen. Wir sind dafür verantwortlich, dass das Pferd gesund alt wird, obwohl wir es reiten. Gebt Eure Verantwortung für Euer Pferd nicht an andere Menschen ab und macht Euch selber schlau.

In dem Sinne wünsche ich Euch weiterhin viel Spass mit Euren Pferden. Macht sinnvolle Dinge mit Ihnen, damit Eure Pferde gesund alt werden.

© Heike Bester-Dassler, Bester-RideArt

Bester RideArt - Heike Bester-Dassler

Hallo, ich bin Heike - Trainer, Coach und Autor für Pferde und Reiter. Ich liebe Pferde und Reiten über alles und mein Anliegen ist es meine Pferde bis ins hohe Alter Gesund zu Reiten und Artgerecht zu Halten. Ich liebe die Reitkunst von der Basisarbeit bis zur Versammlung, Bodenarbeit, Handarbeit, Longieren mit dem Kappzaum, die Arbeit am Langen Zügel und Zirkuslektionen. Ich bin Claus Penquitt-Trainerin und Mitglied der Ritterschaft der Akademischen Reitkunst von Bent Branderup durch Ablegung der Ritterprüfung, der Longenprüfung und der Handarbeitsprüfung. Ich bilde mich regelmäßig in Form von Seminaren bei qualifizierten Trainern weiter fort.

Hinterlasse eine Antwort

Pflichtfelder sind mit * markiert.


  • (c) Bester RideArt - Heike Bester-Dassler - Theme:Tatami von Elmastudio
Top